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Kirchengemeinden laden weiterhin ein

Friedensandachten: Traurige Aktualität

Friedensgebet in Bad Camberg

Friedensgebet in Bad Camberg

„Schön, dass Sie gekommen sind. Schade, dass es notwendig ist.“ Pfarrer Bastian Michailoff verabschiedet die Menschen, die in die Martinkirche nach Bad Camberg zur Friedenandacht gekommen sind. Seit über einem Jahr findet hier mittwochs um 19:30 Uhr die Andacht statt. Seine Kollegin Helge Stöfen bietet dienstags um 18 Uhr in Niederselters mit der Katholischen Kirchengemeinde ein Friedensgebet an. Auch andere Kirchengemeinden laden weiterhin zum Gebet für den Frieden ein.

Vor dem Altar stehen ein paar Stühle, leise Instrumentalmusik erklingt aus dem Lautsprecher. „Shalom, Shalom. Wo die Liebe wohnt, da wohnt auch Gott“, singen die 15 Menschen. Kinder, junge Erwachsene und Ältere sind zusammengekommen. Wie auch an anderen Orten im Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus.

„Wir entzünden ein Licht in der Traurigkeit der Welt“, spricht Michailoff. Insgesamt drei Kerzen werden angezündet. Dazwischen wird das Shalom gesunden. Gemeinsam sprechen die Teilnehmenden ein Gebet, inspiriert von Miriam Haseleu, das auch den aktuellen Überfall der Hamas zum Thema hat. „Wir haben keine Worte für das, was in diesen Tagen in Israel geschieht“, betet die Gruppe. „Keine Worte für all den Hass. Mit unserem Entsetzen kommen wir zu Dir, Gott. Wo warst Du und wo bist Du?“ beten sie ganz offen. „Breite das Zelt deines Friedens aus über die Menschen in Israel, in der Ukraine, im Iran, in Zentralafrika, in Syrien, überall wo Krieg und Bürgerkrieg herrscht. Wo Hass aufkeimt, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit oder andere Formen von Ausgrenzung geschehen.“

Bei der wöchentlichen Friedenandacht in Bad Camberg trifft man sich für 20 Minuten. Der Ablauf ist immer ähnlich, aktuelle Gebete und Bibelworte werden gesprochen. Es herrscht eine ruhige und meditative Atmosphäre. „Mir ist im letzten Jahr noch mal richtig bewusst geworden, wieviel Textpassagen in der Bibel zum Thema Krieg und Frieden vorhanden sind“, sagt Michailoff.

„Wir bieten diese Friedensandachten weiterhin an, um deutlich zu machen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Wir wollen weiterhin an Gottes Kraft zum Frieden glauben und dafür beten. Und zeigen so, dass wir Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden nicht vergessen, nur weil der Krieg  - z.B. in der Ukraine - deutlich länger dauert, als wir alle zu Beginn dachten.“ Dass die Friedensgebete jetzt wieder so zu einer Aktualität gelangen, sei sehr traurig.

Friedensandachten in der Region:
Niedernhausen: Dienstags, 19 Uhr im Gemeindehaus
Waldems-Steinfischbach: Mittwochs um 18 Uhr in der Kirche
Holzhausen über Aar: Alle 14 Tage (13.10.) freitags um 18 uhr in der Evangelischen Kirche
Oestrich-Winkel: Immer am 1. Montag im Monat um 18 Uhr in St. Äegiduis in der Basilika
Bad Camberg: Mittwochs 19:30 Uhr in der Martinskirche
Niederselters: Dienstags um 18:00 Uhr in Christuskirche

An anderen Orten läuten weiterhin um 12 Uhr die Glocken und laden ein zum persönlichen Gebet, etwa in Heidenrod und in Taunusstein.


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